Erste Schritte für Führungskräfte
One Step Beyond
„Wenn man einen Menschen richtig beurteilen will, so frage man sich immer: Möchtest du den zum Vorgesetzten haben?“ Kurt Tucholsky
Immer wieder werde ich in meinen Coachings gefragt, was denn eine neue Führungskraft für das eigene Business in ihrem High Performance Prozess „ganz praktisch“ mitbringen soll und wie sie in das Unternehmen hineinwachsen kann. Selbiges auch für Mitarbeiter/‑innen, die in die Führungsebene aufsteigen. Das ist ein komplexes Thema, über das viele Bücher geschrieben wurden und das nicht in einen einzigen Blogbeitrag passt. Trotzdem möchte ich in diesem Beitrag einige wertvolle Tipps dazu geben, was unbedingt zu berücksichtigen ist. Bitte beachten Sie hierzu die Verlinkungen zu meinen weiterführenden Blogbeiträgen. Auch dort werden wichtige Aspekte thematisiert, die für Führungskräfte hilfreich sind. Seien Sie immer schon einen Schritt weiter – los geht’s!
Wie Sie als Führungskraft starten
Am Anfang war das Feuer
„In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst!“ Augustinus
Wenn Sie eine Führungsposition neu bekleiden, sollten Sie sich einen Fahrplan erstellen. Beginnen Sie mit dem Team und Ihrem Auftreten dort als Lead. Lernen Sie zu verstehen, welche Leistungen jedes Mitglied täglich abliefern kann und wie das Team funktioniert.
Im besten Fall kennen Sie sich als Führungskraft in allen Bereichen aus, die Ihr Business umfasst. Wer neu im Unternehmen ist, sollte sich in alle Bereiche (wie bei einem Praktikum) einarbeiten und dort die Abläufe, Prozesse, Ansprechpartner/‑innen und die Kundschaft kennenlernen. Das schafft Nähe zu Ihrem Team, Verständnis für die einzelnen Arbeitsbereiche und vor allem einen guten Überblick.
Führung bedeutet ein hohes Maß an Verantwortung nach innen und außen. Auf Seefahrersprache meine ich damit: Einerseits die Besatzung motivieren und für neue Entdeckungsreisen begeistern, andererseits stets die Navigation und die Ziele im Auge behalten. Mitarbeiterführung ist keine Angelegenheit, die von alleine kommt, sondern ein Mix aus positiver Ausstrahlung (Energie), Kommunikationsfähigkeit und Einfühlungsvermögen. Wer möchte schon eine lahme, wortkarge Tröte als Teamlead haben, die noch nicht mal zum Geburtstag gratuliert? Ein hohes energetisches Niveau ist gefragt. Das schafft bei einem selbst und bei anderen Begeisterung und Motivation, Stichwort: „Führen, ohne zu führen“.
Gute Führung als Potenzialentfaltung
High Voltage
„Führen heißt vor allem, Leben in den Menschen wecken, Leben aus ihnen hervorlocken.“ Anselm Grün
Wer begeistert Sie? Wer soll bei Ihnen die Geschäftsführung übernehmen: die Person mit der längsten Erfahrung, die mit der höchsten fachlichen Kompetenz oder die mit dem besten Draht zu den Mitarbeiter/‑innen?
Meine Antwort darauf: keine und alle. Erfahrung, Kompetenz und Beliebtheit sind wichtige Voraussetzungen, aber nicht die allerwichtigsten Eigenschaften. Vielmehr spielt sich erfolgreiche Führung auf einem hohen energetischen Niveau ab, das sämtliche Potenziale freisetzt und damit automatisch den Weg zur Führungspersönlichkeit ebnet. Will heißen: Ich empfehle diejenige Person, die im High Performance Prozess klar hervorsticht. Wer es genauer wissen will:
Was Führung für Sie als (zukünftiger) Entrepreneur innerhalb des High Performance Prozesses bedeutet, habe ich in Blogbeiträgen zum Thema „Die hohe Kunst, zu führen, ohne zu führen“ herausgearbeitet.
Wer führt, sollte ein hohes Energiepotenzial besitzen, Kreativität mitbringen und Visionen haben – bereit sein, Grenzen zu überwinden und alte Gewohnheiten in Frage zu stellen. Nur mit Mut, Spirit und Elan können Sie Ihr Team begeistern und motivieren.
Wenn Sie eine Führungsposition anstreben, sollten Sie Ihr energetisches Potenzial voll ausschöpfen und sich mit einem erfolgreichen Mentor/Businesscoach an Ihrer Seite auf Ihre Rolle als Führungskraft vorbereiten. Wie sieht das praktisch aus?
Der 18-Stunden-Workshop
Kleine Anekdote aus meiner Zeit als Unternehmenssanierer
In einer meiner Unternehmenssanierungen wollte ich wissen, wie es um die Führungskräfte eines „maroden“ Unternehmens bestellt war. So lud ich die ganze Riege zu einem lösungsorientierten Turnaround-Workshop ein. Es gab (um die Ernsthaftigkeit der Situation des Unternehmens zu unterstreichen) nur trockenes Brot und Wasser. Pausen waren (bis auf den Gang zum WC) nicht vorgesehen. Die überraschte Besatzung ließ sich darauf ein. Ich wollte herausfinden, wie belastbar und motiviert die Führungskräfte waren. Mein Workshop dauerte 18 Stunden.
Am Ende des Workshops blickte ich in genervte, müde und unmotivierte Gesichter. Es fehlte (von vornherein) jegliches Leuchten in den Augen. Das war für mich das i-Tüpfelchen, das mich dazu bewog, am nächsten Tag unter dem Beifall der Belegschaft und nach Rücksprache mit dem Vorstand die gesamte Führungsriege zu beurlauben. Wie sich später herausstellte, stand die Führungsriege den regulären Mitarbeiter/‑innen bei jeglichen lösungsorientierten Initiativen im Wege.
Fazit: Wer High Performance Power liefern will, braucht ein hohes Energieniveau oder zumindest mit einem Leuchten in den Augen die Bereitschaft, dieses noch zu erreichen.
Kommunikation für Führungskräfte ist alles
You can say you to me
„Die beste Methode, um die Intelligenz eines Führenden zu erkennen, ist, sich die Leute anzusehen, die er um sich hat.“ Niccolò Machiavelli
Wie präsentieren Sie sich und wie sprechen Sie Ihre (neuen) Mitarbeiter/‑innen an? Es stellt sich die Frage, ob im Unternehmen das „zeitgemäße“ Du oder das „traditionelle“ Sie in der Anrede untereinander vorherrschend sein soll. US-Unternehmen haben hierzulande vor langer Zeit das legere Du eingeführt, um die Gruppendynamik im Team aufzulockern und das Arbeiten persönlicher zu gestalten. Das sind die Vorteile dieser Anrede. Vor Jahrzehnten einigten sich 2 Menschen erst auf das Du, wenn es eine gegenseitige Sympathie gab. Heute wird es von vornherein eingesetzt und ist fester Bestandteil der internen Kommunikation. Man kann sich dem kaum entziehen.
Wer George Orwells „Farm der Tiere“ gelesen hat, weiß, dass alle gleich sind, aber manche „gleicher als die anderen“. Sie können in Ihrem Unternehmen eine noch so flache Hierarchie ausrufen, aber letztendlich erhalten alle Mitarbeiter/‑innen die inhaltliche Stoßrichtung, Arbeitsanweisungen, Beförderungen und das Gehalt (indirekt) von Ihnen. Damit haben wir einen kleinen Hügel im Flachland. Den kann man nicht mit einer noch so persönlichen Du-Anrede wegreden.
Problematisch wird es, wenn die persönliche Ebene dazu benutzt wird, dass darüber saure Kröten geschluckt werden müssen: „Es wäre ein ganz großartiger Gefallen, wenn du am Wochenende ein paar Stunden am Projekt XY arbeiten könntest.“ Umso wichtiger und professioneller ist es, trotz der Du-Anrede die persönliche Ebene weitgehend nach hinten zu stellen und dort einzusetzen, wo es motivierend und im Sinne des Gegenübers ist: beispielsweise gute Besserung zu wünschen, zum Geburtstag oder zur Hochzeit zu gratulieren, Mitgefühl zu zeigen etc.
Wer auf das Sie setzt, sollte aufpassen, nicht ausbremsend und zugeknöpft daherzukommen. Emotionen im Team sind wichtig für eine hohe Motivation und für einen gesunden zwischenmenschlichen Umgang. Andererseits wahrt es einen gesunden Abstand und verdeutlicht, dass Privates und Berufliches getrennt bleiben.
Damit kommen wir zum Einmaleins der Kommunikation an sich: Führungskräfte sollten die Ebenen der Kommunikation unterscheiden und selbst gezielt einsetzen können. Frei nach Friedemann Schulz von Thuns Vier-Ohren-Modell ist das Gesagte entweder auf der Sach-, der Selbstoffenbarungs-, der Appell- oder der Beziehungsebene gemeint. Wer das durcheinanderbringt, schürt (unwissentlich) Konflikte. So kann beispielsweise die Frage „Machst du schon Feierabend?“ folgendermaßen verstanden werden:
- als Sachfrage mit der Botschaft: Du machst um 17 Uhr Feierabend und wir können morgen wieder miteinander über Projekt XY sprechen.
- als Selbstoffenbarungsfrage mit der Botschaft: Du machst also um 17 Uhr Feierabend – wusste ich nicht, weiß ich nun.
- als Appellfrage mit der Botschaft: Warum machst du denn jetzt schon Feierabend? Bleib länger!
- als Beziehungsfrage mit der Botschaft: Ah, du machst um 17 Uhr Feierabend – wollen wir gemeinsam zum Bus gehen?
Missverständlich kann jedoch nicht nur die Frage sein. Die Antwort darauf könnte ebenfalls eine Schieflage erzeugen. Und schon ist der Wurm in der Interaktion drin. Missverständnisse erzeugen ein schlechtes Klima und wirken sich auch auf die Mitarbeitermotivation und damit auf Ihr Business aus. Somit ist Ihre Rolle in der Konfliktlösung gefragt.
Dabei muss man betonen, dass Kommunikation ein steter Versuch ist, selbst klar/gezielt zu sprechen und den anderen zu verstehen – und das auf einer Ebene, auf die sich beide vorher geeinigt haben. Wichtig sind hierbei Klarheit, Verbindlichkeit und die Möglichkeit, jederzeit nachzufragen. Die meisten Konflikte mit Mitarbeiter/‑innen lassen sich auf eine unzureichende Kommunikation zurückführen. Dabei ist sie ein zentraler Bestandteil jedes Business (vom Erstkundengespräch über Teammeetings bis zur Verhandlung – auch Marketing ist „Kommunikation“). Deshalb empfehle ich jeder Führungskraft ein Kommunikationstraining und dann die Etablierung einer Feedback-Kultur im Unternehmen. Im Zweifelsfall kann auch eine Neustrukturierung (Reorganisation) helfen, bevor ein Konflikt rechtliche Folgen haben kann.
Top Ten für Manager/innen
Diese 10 Eigenschaften sollte eine Führungskraft mitbringen:
- Visionärer, wacher Geist
- Hohes Energiepotenzial
- Offenheit und flexibles Denken
- Organisationstalent
- Kommunikations- und Storytellingtalent
- Kreativität
- Teamleader-Qualitäten
- Konfliktmanagement-Erfahrung
- Fachkompetenz in der Unternehmensentwicklung
- Empathie und Werte-Affinität
Ich empfehle Ihnen, sich einen Businesscoach und Mentor zu suchen, um diese Eigenschaften (weiter) zu entwickeln.
Juristische Absicherung für Führungskräfte
Alles, was recht ist
„Lass deinen Leuten Bewegungsfreiheit, aber stell sicher, dass sie wissen, wo die Zaungrenze verläuft. Verwechsle nicht Grenzen mit Zaumzeug.“ Kevin Leman
Kommen wir zur juristischen Dimension: Wer Führung und Verantwortung übernehmen will, sollte sich über alle rechtlichen Themen informieren, die diese Rolle beinhaltet: Welche Rechtsform hat Ihr Unternehmen und wer haftet im Zweifelsfall? Was geschieht, wenn ein Gesellschafter plötzlich verstirbt? Dürfen scheidende Mitarbeiter/‑innen internes Unternehmens-Knowhow mitnehmen? Was ist bei Personal- und bei Bewerbungsgesprächen rechtlich zu beachten? Was ist, wenn das Unternehmen beispielsweise aufgrund einer Urheberrechtsverletzung vor Gericht muss? Wer muss seinen/ihren Kopf im Falle einer Insolvenz hinhalten? Wie weit reichen die Befugnisse einer Führungskraft? Was passiert mit den Geschäftsanteilen, wenn sich 2 Partner streiten und es zum Zerwürfnis kommt?
Diese und viele weitere Fragen über Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten sollten Sie und alle anderen Beteiligten im Vorfeld zusammen mit einem Rechtsbeistand klären, und zwar, „wenn alles mit allen gut läuft“. Das Ergebnis sollte (mit Brief und Siegel) schriftlich festgehalten werden.
Sollte es später zu Problemen und Zerwürfnissen kommen, so sind die Fahrpläne klar und es kann schnell eine (außergerichtliche) Einigung erzielt werden.
Hierfür empfehle ich Ihnen eine externe juristische Beratung, entweder durch die IHK oder Ihren Anwalt für Vertrags- und Gesellschaftsrecht. Im Zweifelsfall gibt es eine Manager-Rechtsschutzversicherung, die alle Anwalts- und Gerichtskosten trägt. Im Internet werden Sie dazu fündig. Wie Sie sehen, sollten Sie im Business nicht ohne Airbag fahren und im Vorfeld potenzielle Sollbruchstellen ansprechen bzw. sich für alle Fälle rechtlich absichern.
Das schafft für den Start in die Führungsposition ein sicheres, gutes Gefühl. Aber das ist lange nicht alles, worauf Sie als Führungskraft achten sollten.
Hinter dem Horizont geht’s weiter
Teil 2 für angehende Führungskräfte folgt
Nun haben wir uns die Aspekte Energiepotenzial, Kommunikationsfähigkeit und Recht angesehen. Sie selbst oder Ihr(e) Kandidat(in) sollte(n) Elan und Offenheit mitbringen, sich in alle möglichen Bereiche einzufinden und sich selbst auf eine energetische Reise zu begeben. Dabei sollten Sie nichts überstürzen. Wenn alle am Ball bleiben, wird der richtige Zeitpunkt für einen erfolgreichen Start in die Führungsrolle wie von selbst kommen – für Sie oder Ihre Wunschperson.
Im nächsten Blogbeitrag werde ich noch weitere Tipps geben. Ich freue mich auf ein reges Feedback und Anregungen, welche Aspekte Ihnen am Herzen liegen.
Energetische Grüße
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