Arbeiten mit der Künstlichen Intelligenz
Die KI als Ihre neue Mitarbeiterin
„Computer sagt nein.“ Little Britain (Comedyserie)
Es geistert ein Gespenst durch die Unternehmen. Während die einen Führungskräfte es als ein vielversprechendes Allheilmittel ansehen, bekommen die anderen Mitarbeiter/‑innen Angst um ihren Job, sobald der Name fällt. Es handelt sich um Open AIs Software ChatGPT (sowie ähnliche KI-Tools), die Künstliche Intelligenz (KI/AI), die Einzug in sehr viele Unternehmen hält.
Was ist ChatGPT? Fragen wir es doch einmal selbst:
Prompt: „Sage mir in 10 Sätzen, wer du bist und was deine Vorteile für Unternehmen sind, die an ihrer Potenzialentfaltung (nach dem Ansatz von Eberhard Wagemann) arbeiten.“
- Ich bin ChatGPT, ein KI-Assistenzsystem, das Sprache versteht, strukturiert und in nützliche Handlungsempfehlungen übersetzt.
- Ich unterstütze Unternehmen dabei, komplexe Zusammenhänge schnell zu erfassen und verständlich aufzubereiten.
- Für Organisationen, die nach dem Ansatz der Potenzialentfaltung von Eberhard Wagemann arbeiten, biete ich eine neutrale, klare Reflexionsfläche.
- Ich helfe dabei, individuelle und kollektive Potenziale sichtbar zu machen, indem ich Fragen präzise formuliere und Gedanken ordne.
- Durch meine Fähigkeit, Muster in Texten und Prozessen zu erkennen, kann ich Entwicklungshemmnisse schneller identifizieren.
- Ich ermögliche Unternehmen, Wissen und Ideen effizient zu bündeln und damit Potenzialprozesse zu beschleunigen.
- Mein Zugang zu vielfältigen Perspektiven unterstützt Teams darin, neue Lösungsräume zu öffnen.
- Ich kann Führungskräfte dabei begleiten, ihre Kommunikation bewusster und potenzialorientierter zu gestalten.
- Mit meiner Hilfe lassen sich Entwicklungsprogramme, Workshops oder Reflexionsprozesse strukturierter vorbereiten.
- Insgesamt trage ich dazu bei, Potenzialentfaltung im Unternehmen kontinuierlich, ressourcenschonend und methodisch sauber zu unterstützen.
In den vergangenen Jahrzehnten gab es zahlreiche Dystopien über Computer, die sich verselbstständigen und die Menschheit unterwerfen. Filmisch begann es mit dem Computer M5 bei Raumschiff Enterprise und setzte sich später mit Stanley Kubricks 2001: Odyssee im Weltraum fort, wo der Computer eines Raumschiffs die Kontrolle übernimmt und die menschliche Existenz in Frage stellt.
Etwa 15 Jahre später kamen die Terminator-Filme („Hasta la vista, Baby“) in die Kinos, in denen das fiktive Unternehmen Cyberdyne Systems den „Skynet“-Supercomputer entwickelt. Dieser nimmt Fahrt auf und verselbstständigt sich, indem er den Menschen die Kontrolle entzieht und eine Zerstörungsmaschinerie in Gang setzt.
Kulturell ging es immer um den steten Wettlauf zwischen Mensch und Maschine, um Menschlichkeit versus kalte Software-Rationalität und um eine perfekte heile Welt, in der Menschen die Maschinen für sich denken und arbeiten lassen.
Nun brauchen wir im Unternehmen weder einen unbezahlbaren Supercomputer noch einen zusätzlichen IT-Experten, um KI-Tools wie ChatGPT oder Gemini zu bedienen. Die Künstliche Intelligenz ist jetzt für alle da: für Sie, Ihre Familie, Ihre Nachbarn und natürlich für Ihr Unternehmen. Welche Auswirkungen wird das auf Ihr Business haben? Wird alles nun noch schneller, höher, weiter und besser?
Ich möchte in diesem Beitrag einige unternehmerische Gedanken zu dieser neuen Wundertechnik formulieren, dazu, welche Rolle sie im High Performance Prozess spielen kann und wo sie an ihre Grenzen kommt.
Wo die KI Luft nach oben hat
The Dark Side of the Moon
„Wir funktionier’n Automatik. Jetzt woll’n wir tanzen: Me’kanik. Wir sind die Roboter.“ Kraftwerk
Beginnen wir mit den Schattenseiten. ChatGPT bezieht sein Wissen aus dem Internet. Das bedeutet: Es kann sowohl die gebündelte Dummheit wie auch die gebündelte Intelligenz wiedergeben, die dort statistisch mehrheitlich vertreten ist. Da weltweit die großen Bibliotheken ihre Bestände überwiegend nicht digitalisiert und (kostenfrei) online gestellt haben, muss man auf deren Wissen verzichten. Dafür greift die KI unter anderem (neben Wikipedia, den Wissenschaftsseiten und Institutsauftritten) auf Informationen aus Millionen von Foren und dubiosen Verschwörungsseiten zu und verarbeitet diese Daten professionell als „Wissen“.
Das ist wichtig zu berücksichtigen, wenn man bei einem beliebigen Thema in die Tiefe gehen will und auf wissenschaftlich abgesicherte Fakten angewiesen ist. Wer das nicht im Hinterkopf hat, kann beispielsweise bei der ungeprüften Übernahme der Antwort unwissentlich dazu beitragen, Fakenews oder Verdummung zu verbreiten. Wie diese: Die Erde ist 10.000 Jahre alt und unter uns sind Marsianer.
Laut NewsGuard haben nach einer Studie im August 2025 die KI-Tools in rund 35 % der Fälle falsche Informationen verbreitet. Eine weitere Macke der KI ist, dass sie auf lange Sicht nicht immer dieselben Ergebnisse liefert, wie es eine Software tut. Das ist auch nicht ihr Selbstverständnis. Sie will sich weiterentwickeln und hat einen leichten Optimierungswahn. Wenn Sie gleichbleibende Abläufe über einen längeren Zeitraum (gespeicherte GPTs) wollen, dann beginnt ChatGPT diese irgendwann zu modifizieren oder gar zu „verbessern“. Das heißt, es kürzt Texte, formuliert sie um oder ergänzt sie sogar. Wenn es sich hierbei um juristische Texte handelt, bei denen jedes Wort in die Waagschale geworfen wird, kann es zu einer unerwünschten Verschlimmbesserung kommen. Wer eine 100%ige Zuverlässigkeit sucht, bei der Texte unverändert bleiben, während sie immer wieder z. B. von der KI formatiert und in ein schickes Layout gebracht werden, kann sich nicht auf ChatGPT und Co verlassen. Hier ist eine stete Nachkontrolle erforderlich, die unter Umständen sehr zeitaufwendig sein kann. Das ist bei Texten aber nicht alles.
Was die Einspeisung von allen möglichen urheberrechtlich geschützten Werken in ChatGPT angeht, so unterlag Open AI im November 2025 vor dem Landgericht München in einer Klage der GEMA. In diesem Fall wurde es untersagt, geschützte Songtexte zu verarbeiten und innerhalb der KI zu vervielfältigen. Es wird erwartet, dass zukünftig ähnliche Gerichtsurteile die Urheberrechte für Literatur, journalistische Arbeit, Fotografie und Grafiken gegenüber der KI verteidigen werden.
Praktisch heißt das: Wenn Sie von ChatGPT oder besser noch Googles Gemini für Ihre Kundschaft eine Grußkarte mit Friedrich Merz als Weihnachtsmann entwerfen, so kann es schnell zu einer Urheberrechtsverletzung gegenüber einem der Merz-Fotografen kommen (soweit diese Fotografie starke Ähnlichkeiten mit deren Fotos aufweist). Noch schlimmer (bzw. teurer) kann es werden, wenn Sie KI-generierte Bilder auf Ihrer Website benutzen. Das ist ein gefundenes Fressen für Abmahn-Anwälte. Hier sind die guten alten Grafiker/‑innen und Webdesigner (immer noch) gefragt.
Andererseits kann das seriöse journalistische Quellen einschränken und eine rechtliche Einordnung für jegliche kommerzielle Nutzung von ChatGPT-Ergebnissen nach sich ziehen. Das bedeutet zusätzliche Anwaltskosten für eine Rechtsberatung.
Wo die KI Ihr Business voranbringt
Das virtuelle Heinzelmännchen
„Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.“ Sprichwort
Sie müssen aber kein Rechtsverdreher sein, um ChatGPT für Ihr Business erfolgreich zu nutzen. Anders als mit „üblicher“ Branchen- und Officesoftware ist die Arbeit mit KI keine gleichbleibende Tätigkeit mit Eingabemasken oder manuellen Formatierungen, Tabellenkalkulationen bzw. Layouteinstellungen. Vielmehr begreift sie sich als „Meta-Tool“, das alles zusammenführt, mitdenkt, neu generiert und (teilweise selbstständig) weiterentwickelt. Sie können ChatGPT anweisen, Programme, Websites und kleine Tools in einer beliebigen Programmiersprache zu erstellen. Sie können auch Ihren kaputten HTML-Code bei ChatGPT hochladen und reparieren lassen. Falls Sie bereits das Kündigungsschreiben für Ihren IT-Experten vorbereiten: Jemand Fachkompetentes muss stets die richtigen Fragen stellen (können), wissen, was wie warum programmiert werden soll, und vor allem die Ergebnisse der KI überprüfen und testen. Insgesamt spart das in Ihrer IT-Abteilung Ressourcen. Diese sind wichtig, um an Innovationen im Unternehmen zu arbeiten und Prozesse zu optimieren, ohne dass dazu mehr Fachpersonal eingestellt werden muss.
Ähnliches im Officebereich. Sie können die KI beispielsweise inhouse für schnelle Korrespondenzen, Umformulierungen, Korrekturen, jegliche Zusammenfassungen, die Erstellung von Meeting Notes, Tabellen und Präsentationen einsetzen. Nach außen unterstützt sie alle Marketingaktivitäten, von der Texterstellung bis hin zur grafischen Unterstützung (Vorsicht: Urheberrechte, siehe oben!). Auch hier benötigen Sie die menschliche Kontrolle, falls die KI danebenliegt oder nachjustiert werden muss. Sie sehen, ChatGPT und Co ersetzt nicht die Jobs, sondern nimmt teilweise eintönige Arbeit ab und schafft ein neues Arbeiten und freie Ressourcen im Team. Will heißen: Ihre Mitarbeiter/‑innen im Office können sich auch hier auf wichtigere Dinge konzentrieren, die Ihr Business nach vorne bringen. Das tun viele.
Wie arbeiten Sie mit ChatGPT?
Ein kleines Beispiel für eine Prompterstellung
ChatGPT benötigt möglichst konkrete Anweisungen (getippt oder per Spracheingabe), damit es möglichst treffsicher Ihre Wünsche umsetzt. Zuerst sollten Sie definieren, welche Rolle ChatGPT spielt und was es alles können soll. Dann beschreiben Sie so konkret wie möglich, was genau Sie am Ende für ein Ergebnis haben möchten und was Sie nicht wollen. Sie können alle möglichen Dateien (PDF-Brandbook, Texte in Worddateien, Exceltabellen etc.) hochladen, die als Grundlage dienen oder aus denen sich ChatGPT Daten nimmt.
Geben Sie dazu bei ChatGPT ein: „Du bist ein kreativer Grafiker und kennst dich aus mit ansprechenden Präsentationen im Bereich XYZ. Erstelle mir aus dem hochgeladenen Text sowie dem PDF-Brandbook (Dateien in ChatGPT hochladen) eine Broschüre, die sich am Corporate Design des Brandbooks orientiert, kurz und knackig ist, eine lebendige, aber seriöse Sprache hat und am Ende einen Call to Action enthält.“
Lassen Sie sich vom Ergebnis überraschen. Sollte es nicht passend ausfallen, so können Sie natürlich nachjustieren.
Immerhin 62 % der Beschäftigten in Deutschland nutzen die KI am Arbeitsplatz. Sollten Sie noch nicht dazugehören: Sie kommen nicht drum herum, die Künstliche Intelligenz in Ihr Unternehmen zu implementieren.
Das bedeutet auch, dass die KI Ihr bisheriges Arbeiten in vielen Bereichen verändern wird. Während die Einführung des PCs in die Arbeitswelt die gesamte Datenverarbeitung minimiert und Arbeitsabläufe automatisiert hat, geht die KI 3 Schritte weiter. Die herkömmliche Officesoftware kann nur festgelegte Aktionen durchführen (beispielsweise Formatieren, Rechenaufgaben lösen und Serienbriefe erstellen). Die KI hingegen ist völlig frei von allen Festlegungen. Das bedeutet auch, dass Sie Management-Skills benötigen, um die KI anzuleiten und dort einzusetzen, wo es für das Business sinnvoll erscheint. Gleichzeitig müssen Sie in der Lage sein, die Ergebnisse zu kontrollieren und ggf. so lange verändern zu lassen, bis sie für den vorgesehenen Zweck passend und erfolgreich sind.
Will heißen: Wenn Sie als Bestattungsunternehmen Newsletter erstellen lassen, dann müssen Sie auf eine seriöse, ruhige und mitfühlende Sprache achten, während ein IT-Unternehmen die Kundschaft nicht mit Technologie-Slang überfordern sollte. Sie müssen immer wissen, was Sie da warum tun und wie Sie die KI bedienen – wie der Steuermann auf dem Ozeandampfer.
Das gilt auch für die Kreativ-Branche. Wenn Sie dort tätig sind, dann brauchen Sie nicht gleich über Bord zu springen. Viele Kreative befürchten, dass ihre gesamte Arbeit von der KI ersetzt wird und sie morgen arbeitslos sind. Dem wird so nicht sein. Wenn beispielsweise ein Büromitarbeiter ChatGPT ein neues Firmenlogo erstellen lässt, dann braucht er jede Menge Knowhow. Er muss wissen, dass es eine ganzheitliche Marketingstrategie geben muss, die sowohl die Unternehmensphilosophie und die angebotenen Produkte bzw. Dienstleistungen als auch die Zielgruppe abbilden sollte. Hinzu kommen die Kraft der Kreativität, Brainstorming, Einfühlungsvermögen, grafische Grundlagenkenntnisse und vor allem Erfahrung. In diesem Sinne dient die KI als Ideengeberin, Brainstormerin und dann Umsetzerin einer Kampagnenstrategie, wird aber durch die kreative Fachkraft „gefüttert“, kontrolliert und angeleitet.
Wie die KI ein neues Bewusstsein für Business schafft
Reset für Ihr Mindset
„Die Antwort auf die große Frage nach dem Leben, dem Universum und allem lautet … 42.“
Per Anhalter durch die Galaxis
Um auf die Dystopien und Nachteile der KI zurückzukommen: Sie dürfen sich nicht von der KI kontrollieren lassen. Ich weiß, der Anreiz ist groß, der KI alles zu glauben, das eigene Denken abzuschalten und alles an ChatGPT und Co zu delegieren. Sie wollen sicherlich nicht eines Tages an der Seite eines Terminators gegen Maschinen aus der Zukunft kämpfen. Anstatt sich der Technik zu unterwerfen, gehen Sie den Weg Ihrer eigenen Potenzialentfaltung. Nutzen Sie die KI dafür produktiv. Ihre Grenzen sollten Sie dabei selbst überschreiten.
Also keine Angst vor der Künstlichen Intelligenz, solange sie nachhaltig und von den richtigen Mitarbeiter/‑innen sinnvoll und durchdacht eingesetzt wird. Sie wird aber vieles an gewohnten Abläufen verändern.
Wir müssen lernen, mit Innovationen wie der KI verantwortungsvoll und effizient umzugehen.
Die KI nimmt vieles an Arbeit ab. Sie kann gewissermaßen vor Burnout schützen und den Arbeitsalltag entspannter gestalten. Das schafft Räume. Die neuen Ressourcen sind gut für Ihre Potenzialentfaltung und sie setzen frische Energien frei. Das bedeutet mehr High Performance für Sie als Entrepreneur und für Ihr Business.
By the way: Dieser Artikel (wie auch alle anderen meiner Blogbeiträge) wurde nicht mit KI erstellt.
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