Dankbarkeit im Business (reloaded)
Das Streben nach Glück
„Dankbarkeit ist nicht nur die größte aller Tugenden, sondern auch die Mutter aller anderen.“ Marcus Tullius Cicero
In meinem Blogbeitrag „Dankbarkeit in Zeiten von Corona und danach“ bin ich schwerpunktmäßig auf die gesundheitlichen Aspekte eingegangen und habe unter anderem angemerkt, dass „Danke sagen“ als eine der höchsten Emotionen im Sinne von Gehirndoping neuronale Prozesse freisetzt und Sie in einen Füllezustand versetzt. In diesem Artikel möchte ich dieses mir sehr wichtige Thema noch einmal aufgreifen und aus weiteren Blickwinkeln betrachten.
Die Genelogie der Dankbarkeit
Mehr als ein Truthahn
„Wichtig für die Dankbarkeit, die du zu betätigen hast, ist, dass du nicht wartest, bis der andere sie von dir fordert.“
Albert Schweitzer
Seitdem es Menschen gibt, wird für alles gedankt, was eine freundschaftliche Absicht hat und die Menschen nährt, beglückt und erfreut. Das drückt(e) sich in Opfergaben an Götter aus, in Gastgeschenken, wenn man ein fremdes Haus oder Land betritt, sowie in Dankesgebeten, wenn Schicksalsschläge abgewendet werden konnten und sich Situationen zum Guten entwickeln.
Kulturell ist Dankbarkeit ein fester Bestandteil aller Gesellschaften. So wird beispielsweise das Erntedankfest, welches bereits in vorchristlicher Zeit für eine erfolgreiche Saat begangen wurde, noch heute weltweit gefeiert. Hier steht Philipp Beyhl zufolge immer noch das menschliche Handeln gegenüber dem göttlichen Walten im Vordergrund.
Das Thanksgiving-Fest (4. Donnerstag im November) in den USA lässt sich darauf zurückführen, dass die ersten europäischen Siedler in den USA (Pilgrim Fathers) in Plymouth auf das indigene Patuxet-Volk trafen. Diese Ureinwohner zeigten den Neuankömmlingen, wie man Mais anbaut, Sirup aus Ahornbäumen gewinnt und Fische fängt. Zum Dank luden die Siedler die Indigenen zum Truthahn-Festmahl ein. Ganz unabhängig von der darauf folgenden, gegenüber den Ureinwohnern grausamen Siedlungsgeschichte ist dies das erste bekannte Thanksgiving-Fest.
Will heißen: Nicht immer waren Begegnungen mit „Fremden“ von vornherein feindselig.
Abgesehen davon gab und gibt es in vielen Religionen Tisch- und andere Gebete, die Dankbarkeit für das Essen ausdrücken, das meistens selbst geerntet und dann zubereitet wurde. Hier haben wir uns vom Ursprünglichen weit entfernt und die Dankbarkeit verlernt. Heute kaufen wir ganz selbstverständlich im Supermarkt ein. Niemand würde auf die Idee kommen, sich bei der Person an der Kasse für das Essen zu bedanken. Selbst die Bauern als Grundnahrungsmittelproduzenten bekommen wenig gesellschaftliche Anerkennung im Vergleich zu Vertretern „unwichtiger“ Berufe wie Showmaster, Influencer oder Fußballstars.
Ist die Gesellschaft undankbarer geworden? Oder gehen wir mit Dank inflationär um? Oder haben wir verlernt, uns „richtig“ zu bedanken?
(Un-)Kultur der Dankbarkeit
„Denken und danken sind verwandte Wörter; wir danken dem Leben, indem wir es bedenken.“
Thomas Mann
Etymologisch stammt das deutsche Danken vom Denken ab. Es drückt ein Gefühl in denkender Gesinnung aus. Wenn ich danke, dann denke ich. Oder eben nicht. In der Kindeserziehung ist es heutzutage „zeitgemäß“, wenn Kinder zugunsten von „Authentizität“ auf Höflichkeitsfloskeln (mit denen Dankbarkeit gerne verwechselt wird) verzichten. Ein beliebtes Beispiel sind Weihnachtsgeschenke: Sobald das Geschenk (das Haben) im Vordergrund steht, ist die Enttäuschung groß und die Dankbarkeit klein, wenn anstatt der ersehnten Playstation ein Chemiebaukasten auf dem Tisch steht. Die Absicht des anderen, mit dem Geschenk Freude zu bereiten (das Sein), wird ignoriert. Das Kind bekommt nicht das, was es haben will. Also ist es undankbar und ihm rutscht allenfalls ein enttäuschtes „Danke“ über die Lippen, das keinesfalls wahre Dankbarkeit ausdrückt. Wer kennt das nicht von den eigenen Kindern oder gar aus der eigenen Kindheit?
Unter der Kultur des Habens (anstatt des Seins) leidet die Dankbarkeit hinsichtlich des Denkens und des Wertschätzens. Selbst wenn Höflichkeit als aufgesetzt, gekünstelt oder altbacken empfunden wird, so steht sie auf eine gewisse Art für gutes Sozialverhalten und sie schafft stets Anknüpfungspunkte für ein respektvolles Miteinander.
Es zeugt von hohem Geist, wenn man sich für ein unpassendes Geschenk nicht aus purer Höflichkeit bedankt, sondern weil man die Absicht des Schenkens wertschätzt. Das kommt von innen und ist authentisch. Demzufolge ist äußere Höflichkeit ein erstes Lernprogramm, um das Bewusstsein für Dankbarkeit zu wecken. Sobald man beginnt, über äußere Umgangsformen tiefer nachzudenken, stößt man auf den eigentlichen Sinn für Dankbarkeit.
Wer sich ihr entzieht, beraubt sich der Möglichkeiten, auf Augenhöhe freundlich miteinander zu kommunizieren und sich selbst zu reflektieren. Eine Gesellschaft ohne gegenseitige Anerkennung durch persönliche, dankbareWertschätzung verroht. Da hilft auch jegliches Lob nichts.
Dankbarkeit sollte nicht mit Lob verwechselt oder gar dadurch ersetzt werden: Lob muss nicht persönlich sein und kann auch in Abwesenheit der zu lobenden Person ausgesprochen werden. Es ist eine Botschaft, die (abgesehen von Lobliedern) von oben nach unten geht. Dank hingegen ergibt in Abwesenheit der jeweiligen Person wenig Sinn und ist immer von unten nach oben gerichtet. Jemanden über den grünen Klee zu loben, muss zudem nicht immer gut beim Adressaten ankommen. Auch können „Schweinebotschaften“ mitschwingen, wie zum Beispiel hier: „Heute sind Sie endlich mal pünktlich zur Arbeit gekommen. Dafür muss ich Sie mal loben.“ Anders ausgedrückt: „Sie sind immer unpünktlich und dass Sie heute pünktlich kommen, grenzt an ein Weltwunder.“
Ähnliches gilt beim übertriebenen Dankesagen. Wer sich zum Beispiel im arabischen Raum beim Gastgeber überschwänglich für das Essen bedankt, deutet an, dass er/sie nur wenig Erwartungen an Speis und Trank hatte. Das gilt als unhöflich – genauso wie den Teller leer zu putzen. Denn was in unserer Kindheit mit schönem Wetter (alles aufgegessen) assoziiert wurde, wird anderswo genau gegenteilig wahrgenommen: Der Teller ist leer, der Gast ist nicht satt geworden. Somit wird der Gastgeber als unhöflich und geizig dargestellt. Ein anderes Beispiel ist die Dankbarkeit im asiatischen Raum. Wenn Sie beispielsweise in China von Ihrem Geschäftspartner beschenkt werden, so gilt es als undankbar bzw. abwertend, das Präsent mit nur einer Hand entgegenzunehmen. Erst wenn Sie es beidhändig und mit einer kurzen Verneigung entgegennehmen, drücken Sie damit Dankbarkeit und Wertschätzung aus.
Gute Umgangsformen und Gastfreundschaft sind in solchen Ländern selbstverständlich und demzufolge ist der Dank dort überlegt und zurückhaltend – erst denken, dann danken. Das ist auch für Geschäftsreisende wichtig zu wissen.
Dankbarkeit als Achtsamkeitsübung
Der Kaffee auf dem Hemd
„Dankbarkeit ist ein Zeichen edler Seele.“ Äsop
Grundsätzlich ist Dankbarkeit eine innere Einstellung, die auf Achtsamkeit beruht. In einer Gesellschaft, in welcher der einzelne Mensch „stark“ oder „schlau“ genug sein muss, alles selbst zu wuppen, kann eine Dankbarkeitsbekundung als Schwäche ausgelegt werden, als Eingeständnis, auf andere angewiesen zu sein. Genau genommen ist es andersherum und es zeugt von innerer Stärke, Demut und Persönlichkeit, selbst in „unangenehmen“ Situationen anderen zu danken: Sie haben aus Versehen eine Phishing-Mail angeklickt und eine engagierte IT-Expertin konnte den Schaden schnell beheben. Ihnen ist der Kaffee auf das Hemd gekippt und ein hilfsbereiter Kollege gibt Ihnen sein Ersatzhemd usw.
Dankbarkeit entsteht im Zusammenhang mit Achtsamkeit. Je bewusster (achtsamer) Sie leben, umso mehr fallen Ihnen die kleinen Dinge auf, für die Sie dankbar sein dürfen. Das können freundliche Gesten Ihrer Mitmenschen, Ihr unternehmerischer Erfolg, ein motivierendes Teammeeting oder glückliche Momente in Ihrer Familie sein. Sie können die Dankbarkeit in sich und aus sich heraus entdecken. Seien Sie dankbar für Ihre Gesundheit, Ihre Lebenssituation und Ihre guten Absichten. Sie werden erleben, dass jede Form der Dankbarkeit, die Sie täglich spüren und zum Ausdruck bringen, Ihr Energielevel hebt. Danken Sie dem schönen Morgen und dem Universum mit einem Lächeln im Spiegel. Der Tag kann mit positiver Energie beginnen. Das gilt im Privaten ebenso wie für Ihr Business.
Triple Thanks
Der Frühjahrsputz für Ihre Seele
2. Dankbarkeit ist die höchste Form des Empfangens, Zulassens und Loslassens. Wer in Dankbarkeit lebt, ist in der Liebe und Hingabe. Wer in Dankbarkeit lebt, spürt keinen Mangel.
3. Dankbarkeit wirkt erhebend. Sie gibt Energie, inspiriert, verwandelt. Durch Dankbarkeit bejahen Sie Ihr wunderbares Leben.
Dankbarkeit im Business
Seien Sie attraktiv und sexy
„Verschiebe die Dankbarkeit nie! Bezeuge sie an dem Tag, an dem du sie empfindest.“ Albert Schweitzer
Dankbarkeit ist auch im Unternehmen eine besondere Form der Wertschätzung und Anerkennung. Zeigen Sie Ihren Mitarbeiter/‑innen Ihre Dankbarkeit. Damit meine ich nicht nur die üblichen und punktuellen Geburtstagsgratulationen, Betriebsfeiern oder Mitarbeitergespräche.
Belohnen Sie Engagement, Professionalität und Erfolge im Businessalltag. Wer Dank erfährt, fühlt sich gesehen und anerkannt. Genau hier beginnt erfolgreiches Teambuilding.
Je mehr Dankbarkeit die Mitarbeitenden erfahren, umso höher wird ihre Motivation und damit umso positiver das Klima im Unternehmen. So etwas merken Außenstehende. Ein positiver hoher Geist ist attraktiv und sexy. Er steckt andere an und zieht Kreise.
Dankbarkeit sollten Sie ebenso gegenüber Ihrer Kundschaft und Ihren Geschäftspartner/‑innen zeigen. Ohne diese wäre kein Erfolg möglich. Deshalb ein dickes Dankeschön für das Vertrauen und die Loyalität Ihrer Kundinnen und Kunden. Ebenfalls danken sollten Sie allen Außenstehenden, die Ihr Business mit voranbringen. Das kann auch der DHL-Bote sein, der Ihnen stets zuverlässig wichtige Sendungen liefert. Genauso das Reinigungspersonal, das regelmäßig Ihr Office säubert und Extraschichten nach Bürofeiern einlegt. Sagen Sie nicht nur Danke, sondern zeigen Sie Ihre Dankbarkeit – leben Sie sie vor. Seien Sie authentisch.
Sie werden sehen: Ihre Dankbarkeit lädt den Raum in Ihrem Unternehmen und Ihrem Umfeld energetisch auf. Sie verleiht einen besonderen Glanz und bringt Sie in Ihrer Potenzialentfaltung weit nach vorne.
Let’s get started
5 Dankbarkeitsübungen
- Wertschätzen Sie die kleinen Freuden des Lebens und seien Sie dankbar für das Gute, das Ihnen widerfährt. Eine regelmäßige Dankbarkeitspraxis bzw. ein Dankbarkeitstagebuch kann Sie dabei unterstützen, positive Emotionen und Gefühle auszulösen und Ihre Resilienz zu stärken.
- Jeder Tag sollte ein Festtag Ihrer Dankbarkeit sein. Führen Sie ein kleines Dankbarkeitstagebuch und schreiben Sie jeden Abend 3 Punkte auf, für die Sie dankbar sind.
- Was Ihre Mitmenschen begeistert: Schreiben Sie Dankbarkeitsnachrichten an Ihre(n) (Ex‑)Partner(in), Ihre Kinder, wertvollen Freunde, Kunden, Lieferanten, Geschäftspartner, Eltern, Großeltern und Bekannten. Je persönlicher, umso besser.
- Kontaktieren Sie die Menschen in Ihrem wertvollen Leben, die Ihnen Wurzeln für Ihre Potenzialentfaltung gegeben haben. Sagen Sie ihnen Danke.
- Genießen Sie einen wundervollen Tag und seien Sie dankbar, dass Ihre gesunden Augen den neuen Tag erblicken. Je mehr Dankbarkeit Sie üben, umso vertrauter wird Ihnen die Melodie, umso mehr singt Ihr Gehirn von selbst und umso besser sind Ihre positiven Effekte. Sie sollten sich das so vorstellen wie ein heilsames, singendes Perpetuum mobile im Kopf.
Dankbarkeit als Lebensweg
Der Zauberlehrling
„Leider lässt sich eine wahrhafte Dankbarkeit mit Worten nicht ausdrücken.“
Johann Wolfgang von Goethe
Sie müssen nicht Harry Potter oder Hermine sein, um zu wissen, dass in der gesamten Kommunikation das große Zauberwort „danke“ lautet – als Zeichen gegenseitiger Anerkennung. Aufrichtige Dankbarkeit sollte heißen: Sie stellen das Sein über das Haben. Sie sind achtsam. Sie freuen sich darüber, was und wer Sie in dem Moment des Dankens sind. Sie denken. Dann danken Sie. Das erhöht Ihr Energielevel und motiviert alle Menschen, die mit Ihnen zu tun haben.
Mit anderen Worten: Dankbarkeit ist eine innere Einstellung, ein Lebensmotto sowie Teil gelebter High Performance Potenzialentfaltung. Je öfter Sie Dankbarkeit schenken, umso mehr bekommen Sie zurück. Belassen Sie es nicht nur bei Worten. Versuchen Sie Dankbarkeit zu zeigen – handeln Sie auch dankbar. Dann streben Sie nach Glück. Wollen Sie mehr dazu erfahren, dann besuchen Sie mein Coaching oder mein nächstes High Performance Training 2025/2026!
In tiefer Dankbarkeit, dass Sie mir Ihre Zeit geschenkt haben,
2 Kommentare
Einen Kommentar abschicken
Wenn Sie auf unserem Blog kommentieren, werden die von Ihnen eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. Ihre IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu finden Sie in unserer Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.
Wie immer, ein Weltklasse-Blog! Da kann man(n) sich nicht satt lesen.
Voller Dankbarkeit.
Wolfgang Kren
Klasse. Vielen DANK Wolfgang.