Leadership und Selbstführung in wachsender Komplexität

DIE HOHE KUNST, ZU FÜHREN, OHNE ZU FÜHREN – TEIL 3

„Ein edler Mensch zieht edle Menschen an und weiß sie festzuhalten.“ Johann Wolfgang von Goethe

Immer wieder werde ich in meinen Coachings und Seminaren gefragt, wie man sich in diesen hochkomplexen Zeiten des steten Wandels als Entrepreneur verhalten soll und wo der Schlüssel zum beruflichen Erfolg liegt. Hier verweise ich auf meinen Blogbeitrag „Die hohe Kunst, zu führen, ohne zu führen – Teil 2“.

Darin behandele ich, was bei Leadership, Führung und Selbstführung am wichtigsten ist. Es geht um Sinnfindung, Freiheit und soziale Kompetenz. In diesem dritten Teil möchte ich drei der zentralen Punkte für Leadership vertiefen und dazu praktische Potenzialentfaltungsaufgaben vorschlagen. Als Update, wenn Sie so wollen.

achtsam fuehren

Die Bedeutung von achtsamer Zukunftsfähigkeit im Business

Ich. Darf. Nicht. Schlafen.

Erfolgreiches Leadership bedeutet stete Bereitschaft zur (Selbst-)Veränderung. Damit meine ich: Menschen, Unternehmen, Organisationen, Parteien müssen sich in den nächsten ein bis zwei Jahren in einer sich schnell verändernden Welt transformieren, um zukunftsfähig zu bleiben oder um es zu werden. Das bedeutet, auf höchster Energiestufe wach (achtsam) zu sein und sehr viel an sich selbst zu arbeiten, um im harten Wettbewerb als Sieger hervorzugehen. Achtsamkeit ist die wichtigste Voraussetzung, um im passenden Moment die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ohne Achtsamkeit kann keine Mitarbeiterführung gelingen. Wenn Sie Unzufriedenheit, Motivationsmangel oder Gesten der Unlust im Team nicht mitbekommen, dann können Sie nichts verändern. Das gilt ebenso für positive Initiativen. Motivieren Sie Ihre loyalen und fleißigen Mitarbeiter/innen, indem Sie auch auf deren kleine Erfolge achten und ihnen dafür Anerkennung schenken.

Selbiges bei Ihrer Kundschaft. Wer gut aufpasst, nimmt individuelle Kundenwünsche wahr und passt sein Produkt oder die Dienstleistung entsprechend an. Will heißen: Die Brezeln, die Sie verkaufen, sollten Sie selbst probieren. Bestenfalls versetzen Sie sich in Ihre Kundschaft und „sprechen mit ihr eine Sprache“.
Also: Verschlafen Sie Ihren Erfolg nicht, seien Sie zukunftsfähig achtsam und starten Sie durch. Verstecken Sie Ihre Emotionen dabei nicht.

Potenzialentfaltungsaufgabe

Sind Sie mit sich selbst achtsam oder verfallen Sie in feste tägliche Gewohnheiten, die Ihre Abläufe wie im Hamsterrad bestimmen?

Schreiben Sie Ihre täglichen Gewohnheiten auf und beginnen Sie, Ihren Tag flexibel zu gestalten, Reihenfolgen zu ändern und völlig andere Dinge zu tun, als in Ihrem festen Schema vorgegeben sind.

Sie werden überrascht sein, was alles passiert.

Führen ohne zu führen - Emotionen im Business

Die Bedeutung (un)echter Emotionen im Business

AI – künstliche Intelligenz

„In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst!“ Augustinus

Es ist heutzutage sehr wichtig für jedes erfolgreiche Unternehmen, auf allen Kanälen in den sozialen Netzwerken präsent zu sein und dort mit Hilfe von künstlicher Intelligenz die eigene Reichweite auszubauen. Das soll aber nicht heißen, dass Sie den direkten Mensch-zu-Mensch-Kontakt dafür aufgeben sollen!

Damit will ich sagen: Die Kultur in den meisten Unternehmen ist nicht authentisch und vom Herzen geprägt. Durch die digitale Welt verlernen wir, persönlich zu kommunizieren. In der digitalen Welt können Sie nicht schmecken, tasten und fühlen oder wirklich hören und sehen. Das merken Sie beispielsweise bei Kochkursen auf YouTube. Hier gibt es Millionen Likes für Köche, deren Essen niemand außer ihnen selbst probiert hat. Dabei könnten die lecker aussehenden Zutaten nach nichts schmecken oder die Food-Komposition schlichtweg zu süß, sauer, bitter oder zu scharf sein. Aber alle finden solche Online-Kochkurse gut. Sind wir durch die sozialen Medien abgestumpft oder projizieren wir nur Gutes in sie hinein?

Ähnlich verhält es sich mit Skype-, Zoom- oder FaceTime-Meetings. Man bekommt nur den „halben“ Menschen (oder viel weniger) mit, da man sein Gegenüber nur virtuell sehen und hören kann. Man kann die Person aber nicht riechen und spüren, was für uns als (energetische) Wesen wichtig ist. Die einen nennen es Aura, die anderen Energiefeld oder ganz einfach Ausstrahlung, die im persönlichen (Offline-)Kontakt auf uns wirkt. Wir benutzen „Avatare“ (Abbilder unser selbst im Internet), obwohl das Wort Avatar (aus dem Sanskrit) eigentlich das Annehmen einer irdischen Gestalt durch eine Gottheit bedeutet.

Das Internet ist eine künstliche Welt, in der Sprachreichtum, Gefühle und „echte“ Emotionen verloren gehen. Wir übernehmen Verhaltensweisen, die wir dort lernen. So gibt es beispielsweise in vielen Kantinen bereits den elektronischen „Like/Unlike“-Button, den man hinter der Kasse als „Feedback“ drücken kann. Damit spart man sich das persönliche, zwischenmenschliche Lob oder gar Kritik. Wir eignen uns die Schnelllebigkeit an, sofort und jederzeit auf Sendung und Empfang zu sein, und erwarten das ebenso von anderen. Physische Postkarten und Briefe gehören der Vergangenheit an. Dauert alles zu lange.

Dabei sind wir Menschen emotionale und soziale Wesen, die anstelle von schnellen Chats, SMS und Tweets eine natürliche, authentische „Offline“-Kommunikation brauchen wie der Fisch das Wasser. Gerne auch mal länger. Das gilt vor allem im Business, wenn es mit Ihren positiven Eigenschaften um Leadership geht.

Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Mitmenschen. Seien Sie offen für Mitarbeiter/innen, Ihre Kundschaft und Geschäftspartner/innen, kommunizieren Sie mit Gefühl, persönlich und auf Augenhöhe. Nutzen Sie Ihre emotionale Intelligenz. Nehmen Sie sich selbst (nicht zu) wichtig, denn Sie haben die Fähigkeit, sich selbst und andere, unterschiedliche Menschen mit einer eigenen Vision zu inspirieren und zu motivieren. Versetzen Sie sich in Ihr Gegenüber hinein.

Leader verfügen über ein hohes Maß an Sinn, Werten und Menschlichkeit und leben diese Stärken vor. Die Merkmale für gutes Leadership sind visionäres Denken, Veränderungsbereitschaft, empathische Kommunikation, eine charismatische Persönlichkeit und die Bereitschaft, Entscheidungen zu treffen sowie Verantwortung zu übernehmen und zu delegieren.

Wer heute Erfolg haben will, muss Sinn, Werte und Menschlichkeit bieten. Nur wer die Herzen der Menschen gewonnen hat, braucht sich um nichts zu kümmern.

Potenzialentfaltungsaufgabe

Die Frage lautet: Wie gewinne ich die Herzen meiner Umgebung, meiner Kundschaft, meiner Mitarbeiter/innen?

Wir arbeiten mit zu viel Analyse, Logik und Wissen; damit bekomme ich aber die Welt nicht zusammen.

Wir wissen fast jedes Detail, uns fehlt aber der Überblick – also Logik mit Tiefgang verbinden.

Schreiben Sie für sich auf, wo Sie Ihre Defizite sehen und wie Sie Ihre direkte Kommunikation mit positiver Emotion gestalten und optimieren können.

Entwicklung der Führungspersönlichkeit

Die Entwicklung Ihrer Führungspersönlichkeit

Rumpelstilzchen trifft auf Einhorn

„Vorbild zu sein ist nicht das Wichtigste, wenn wir Einfluss auf andere nehmen wollen. Es ist das Einzige.“ Albert Einstein

Das heißt im Umkehrschluss nicht, dass Sie Ihre Entscheidungen nur auf Basis Ihrer (aktuellen) Emotionen treffen sollten. Mehr Emotionen bedeutet nicht, sich in das andere Extrem zu stürzen. Schon gar nicht, wenn Sie ein Morgenmuffel sind und Ihr Team beim Frühkaffee wegen Banalitäten anraunzen. Auch zu viel Empathie steht im Weg, weil Sie damit Menschen ständig auf ihr „Fehlverhalten“ Ihnen gegenüber aufmerksam machen müssten. Sie haben umgekehrt sicherlich auch nicht Lust, auf jede kleine Befindlichkeit Ihres Umfeldes einzugehen und daraus eine große Sache zu machen. Auch fürsorgliches Verhalten hat stets einen Hang zur Entmündigung. „Beschützen“ hält den Menschen klein. Wenn sich der Vorgesetzte in vorauseilender Fürsorge „einer Sache annimmt“, hat der/die andere nicht die Chance, das Problem selbst zu lösen. Er oder sie erhält nicht die Möglichkeit, selbstständig zu handeln, vielleicht sogar an einer Herausforderung selbst zu wachsen. Wenn wir die andere Person als gleichberechtigte Person anerkennen wollen, ist „wohltätiges“ und paternalistisches Verhalten unangemessen.

Genauso wenig sind Ihre Mitarbeiter/innen darauf aus, jede Ihrer Befindlichkeiten minutiös mitzuerleben und nachzuempfinden. Die wenigsten Ihrer Geschäftspartner/innen und Ihrer Mitarbeiter/innen wollen im kleinsten Detail erfahren, warum Sie gerade tieftraurig, gerührt oder hocherfreut sind. Hier ist konfuzianistisches „Maß und Mitte“ gefragt: professionelle Empathie, Freundlichkeit und eine positive, motivierende Ausstrahlung. Lieben Sie sich selbst, und andere werden Sie lieben.

Das heißt: Wenn ein(e) Unternehmer(in), eine Führungskraft eine gut ausgeprägte Empathie und Herzenswärme ins Gleichgewicht mit den anderen Fähigkeiten (Hartnäckigkeit, Zielstrebigkeit, Durchsetzungsfähigkeit) bringt, ist die Leistung des ganzen Teams wesentlich besser. „Problemen“ aus dem Weg zu gehen, ist also genau der falsche Weg und schwächt auf Dauer (schleichend) das Team. Gefragt ist eine Vorbildfunktion mit ausgewogener Souveränität. Diese erkennt man spätestens, wenn Sie zu Ihrem Team sprechen.

Potenzialentfaltungsaufgabe

Üben (trainieren) Sie, das richtige Gleichgewicht zwischen der Konzentration auf ein Ziel und dem Gespür für die Reaktionen anderer zu finden.

Dadurch werden unterschiedliche Neuronen-Netzwerke im Gehirn aktiv, je nachdem, ob Sie sich auf ein Ziel konzentrieren oder ob Sie in Sachen zwischenmenschliche Verhältnisse „unterwegs“ sind. Das hemmt sich leider gegenseitig.

Schreiben Sie für sich auf, wo Sie Ihre Defizite sehen und wie Sie Ihre direkte Kommunikation mit positiver Emotion gestalten und optimieren können.

führen ohne zu führen - freie Rede

Die Kunst der freien Rede

Shout!

„Reden lernt man nur durch Reden.“ Cicero

Damit kommen wir zum letzten Punkt in diesem Beitrag: zur freien Rede. Darin drückt sich all das aus, was ich oben beschrieben habe. Wer führen will, muss sehr gut reden, überzeugen und begeistern können. Haspler, Nuschler und monotone Schachtelsatzredner haben hier keine Chance. Wer als Leader andere im Gespräch langweilt, kann gehen.

Wer gut reden und frei sprechen kann, kann Gedanken richtig aufbauen und klar übermitteln. Kann andere gewinnen und von seinen Fähigkeiten und Talenten überzeugen. Kann sein Umfeld auf seine Reise mitnehmen und Menschen erfolgreich machen.

Wer in eine neue Dimension gehen möchte, sollte in der Lage sein, sich dementsprechend klar und deutlich auszudrücken. Deshalb ist die Übung der (unfall)freien Rede – des freien Auftretens mit richtigem Sprechtempo, guter Stimmlage, hochschwingenden Emotionen und Gefühlen und wirkungsvoller Körperhaltung – so wichtig. Suchen Sie sich hierfür professionelle Unterstützung durch einen Coach. Gerne kann ich Ihnen im Einzelcoaching wertvolle Hilfestellung geben und Ihre individuellen Fähigkeiten herauslocken.

Potenzialentfaltungsaufgabe

Jeder Mensch kann (sich) gut präsentieren und etwas in freier Rede motivierend und mitreißend vortragen. Das erfordert Arbeit an sich selbst und Übung.

Schreiben Sie Ihr eigenes Fünf-Minuten-Skript zu einem beliebigen Business-Thema und tragen Sie es einer vertrauten Person (z. B. Lebenspartner/in) vor. Achten Sie auf Ihre Mimik, Gestik, Lautstärke und darauf, ob Sie zu 100 % hinter dem stehen, was Sie vortragen. Sie werden von sich selbst überrascht sein.

Schreiben Sie für sich auf, wo Sie Ihre Defizite sehen und wie Sie Ihre direkte Kommunikation mit positiver Emotion gestalten und optimieren können.

Führen ohne zu führen - Weiterentwicklung

Werte weiterentwickeln

Keep the Fire Burning

Visionäre Führungspersönlichkeiten denken groß, neu und im Voraus. Vor allem stehen sie mit der Tiefenstruktur des menschlichen Bewusstseins und kreativen Personals in Verbindung. Sie sind fest davon überzeugt, dass sie die Zukunft selbst gestalten können. Leader begeistern Mitarbeiter/innen für neue Projekte, nehmen viele Blickwinkel ein und geben trotzdem eine klare Richtung vor.

Last, but not least besinnen wir uns im Leadership-Prozess auf zutiefst menschliche Werte und Selbstverständlichkeiten, die uns in der digitalen Welt schnell abhandenkommen. Gefragt sind (selbstwirksame) Achtsamkeit, emotionale Intelligenz, Einfühlungsvermögen und Selbstreflexion. Ebenso die Fähigkeit, sich selbst und andere anhand der freien Rede zu begeistern.

Leidenschaftliche Grüße
 Ihr  Eberhard Wagemann 

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Special Retreat
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1 Kommentar

  1. Klasse treffender Beitrag! Auch mit den Aufgaben. Hat mich sehr inspiriert. Weiter so!
    Ihr Manfred Englmaier

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