Wie sie als entrepreneur
ihre angst besiegen
CAPE OF FEAR
„Da, wo die Angst ist, dort geht es lang.“ alte Bergsteiger-Weisheit
Kennen Sie das? Ihnen steht ein wichtiges Gespräch bevor, das über Ihren weiteren beruflichen Erfolg entscheidet – mit einem zukünftigen Vorgesetzten, einem besonderen Geschäftspartner oder einem großen Kunden. Vielleicht ein Bewerbungsgespräch oder eine Präsentation. Es ist wie ein Kap der Angst, das unabwendbar angesteuert wird. Ihre Knie zittern jetzt schon, das Herz schlägt Ihnen bis zum Hals und die Aufregung wird immer größer, je näher der Termin rückt. Kurz bevor es losgeht, müssen Sie plötzlich auf die Toilette, haben einen trockenen Mund oder weiche Knie. Was geht hier vor? Bevor ich genauer darauf eingehe, möchte ich etwas weiter ausholen – wie ein Steinzeitmensch mit seiner Keule.
Die Genealogie der Angst
Spaziergang mit Säbelzahntiger
Die Angst ist eine ständige Begleiterin der Menschheit. Jeder Mensch hat Angst, wenn auch in unterschiedlichen Situationen, Formen und Ausprägungen. Angst ist unser bestes Warnsignal, solange sie nicht übertrieben, das Ergebnis von Manipulation oder „schlechter“ Erziehung ist. Ohne sie hätten wir schon als Kinder waghalsige Dinge ausprobiert (über stark befahrene Straßen laufen, von Klippen in felsige Gewässer springen, in Steckdosen fassen, bei Gewitter im Regen tanzen, auf Bahngleisen laufen usw.) und manche von uns wären heute wahrscheinlich nicht mehr am Leben. Doch zurück zum Säbelzahntiger …
Die Angst schützt uns vor gefährlichen Situationen. Sie drückt sich psychisch und physisch aus. Die körperlichen Symptome der Angst wie zitternde Knie, trockener Mund, Harndrang, Herzklopfen, Bewegungsunfähigkeit usw. ergeben dann Sinn, wenn wir uns gedanklich rund 30.000 Jahre zurückversetzen: Stellen Sie sich vor, Sie spazieren durch den Urwald und entdecken einen Säbelzahntiger. Die Natur hat Ihnen für diesen Fall die Angststarre mitgegeben. Da Sie ihm nicht entkommen können, stellen Sie sich tot, geraten nicht in seinen Bewegungsradar und er läuft an Ihnen vorbei. Anderes Szenario: Ein feindlicher Stamm überfällt Ihr Dorf, Ihr Körper schüttet Adrenalin aus (Ihre Knie zittern etc.) und Sie geben Fersengeld. Vorher müssen Sie vielleicht noch Gewicht in Form von Urin oder Kot ablassen (Harn- bzw. Stuhldrang). Das pure Dopingmittel Adrenalin verändert Ihre Wahrnehmung und ruft unterschiedliche körperliche und psychische Reaktionen hervor. Meistens unkontrolliert und unvermittelt. Sie lassen die Angreifer schneller hinter sich, als Sie denken.
Machen Sie sich diese körperlichen Symptome der Angst bewusst und zunutze, denn Sie können lernen, ganz anders damit umzugehen – ebenso wie mit Manipulation und negativen Botschaften, die Ängste befördern.
Die Methodik der Angst
Lassen Sie sich nicht manipulieren
- Mit Angst können Menschen gefügig gemacht werden.
- Alle Konsummanipulationen funktionieren über die Angst vor Mangel: Ihnen wird suggeriert, dass Sie nicht vollständig sind. Und wenn Sie gedanklich im Mangel leben, fehlt Ihnen tatsächlich etwas.
- Ängste entstehen bei niederen Emotionen wie Zweifel, Unsicherheit, Wut, Stress, zu wenig Selbstliebe oder Eifersucht.
- Ängste verstärken sich, wenn Sie sich zu viel gefallen lassen und nicht Nein sagen können.
- Horrornachrichten erzeugen Angst: Die Seele ist ein empfindliches Organ.
- Bilderwelten sind große Angstmacher: soziale Medien, Kino, Fernsehen.
- Soziale Isolation befördert Ängste. Sie schwächen sich, wenn Sie nicht mehr im Kontakt mit anderen Menschen (und sich selbst) stehen. Vernetzen Sie sich und gehen Sie in die Kommunikation.
Angst verhindert Zukunftsfähigkeit
Der Bär im Hausflur und Ihr Business in Flammen
Kommen wir zur übertriebenen oder sinnlosen Angst, die sich gerne dauerhaft festsetzt. Ich spreche von Menschen, die auch dann ängstlich sind, wenn gar kein hungriger Bär im Hausflur steht, kein Krieg ausgebrochen ist oder ihr Business nicht direkt vor dem Aus steht. Dabei ist Angst (im Singular) der unmittelbare emotionale Zustand, während Ängste für die Vielzahl unterschiedlicher Zustände stehen, die unseren Geist verunsichern können – zum Beispiel, dass sich der Partner oder die Partnerin abwendet, dass die Rente nicht ausreicht, dass die Gewalt auf den Straßen zunimmt, dass die Börsenkurse den Bach runtergehen, dass die Kollegen einen nicht mögen oder dass man plötzlich unheilbar krank wird.
Die Liste ließe sich noch unendlich weiterführen. Typischerweise ist unsere Persönlichkeit zum Teil durch die Vermeidung von Ängsten geprägt. Deshalb leben viele Menschen ziemlich limitiert. Die meisten Ängste (80 %) sind unbegründet. Sie sind stets mit einer imaginären unguten Zukunft verknüpft und stehen damit der eigenen Zukunftsfähigkeit im Weg. Da wir uns schnell mit unseren Ängsten identifizieren, setzen sie sich fest und können uns psychisch und physisch krank machen. Diese Ängste lassen sich in 4 verschiedene Kategorien unterteilen.
Nach Dr. Fritz Riemann gibt es 4 verschiedene Grundängste: die Angst vor zu viel Nähe, die Angst vor zu viel Distanz, die Angst davor, kontrolliert zu werden oder die Kontrolle zu verlieren, und die Angst vor Veränderung und Über-sich-Hinauswachsen. Diese Grundängste trägt jeder Mensch in sich, jedoch unterschiedlich stark ausgeprägt.
Mit der Angst verhält es sich übrigens wie mit dem Stress: Sie selbst „sind“ nicht die Angst, sondern sie kommt mit dem Moment und geht wieder vorbei, wenn Sie sie mit genügend Distanz betrachten. Diese Distanz ist enorm wichtig, denn Energie folgt der Aufmerksamkeit und dort, wo Angst herrscht, wird genau das erschaffen, wovor Sie sich fürchten.
Im Umkehrschluss heißt das: Sobald Sie Ihre Ängste reduzieren, erhält Ihr Gehirn einen besseren Zugriff auf die neuronalen Netzwerke, in denen Ihre höheren kognitiven Prozesse ablaufen (neurowissenschaftlich gesehen ist Angst eine Disharmonie auf der Zellebene). Je weniger Angst Sie also wahrnehmen, desto besser können Sie Ihre im präfrontalen Cortex verborgenen höheren geistigen Fähigkeiten nutzen und die eigenen Potenziale entfalten. Andernfalls kann Angst (selbst‑)zerstörerisch sein.
Die körperlichen Auswirkungen übertriebener Angst
Angst essen Seele auf
Was heißt das nun auf der Zellebene und wie sieht die immunologische Antwort aus? In aller Kürze zusammengefasst geht der Körper sofort in eine Schwächephase. Angst, Panik und Stress stauen die Energie und blockieren Nieren, Herz, Lunge und Milz. Im Übermaß können sie alle Körperfunktionen lahmlegen – genauso, wie niedere Emotionen wie Selbstzweifel, mangelnde Selbstliebe, Wut oder Eifersucht es tun. Anders ausgedrückt: Angst, Panik und Stress verschlechtern die allgemeine Immunlage. Sie sind niemals ein guter Ratgeber. Angst aktiviert die Stresshormone. Cortisol wird ausgeschüttet und hemmt massiv das Immunsystem, worauf dieses sofort reagiert: Die zelluläre Immunaktivität nimmt langsam ab. Je mehr stressbedingtes Cortisol sich im Körper anstaut, desto wirkungsloser ist die zelluläre Immunreaktion. Große Angst kann Ihr Immunsystem für bis zu 6 Stunden schwächen.
Das hat die Psychoneuroimmunologie immer wieder nachgewiesen. Mit zunehmender Angst-/Stressfrequenz, ‑intensität und ‑dauer verbraucht Ihr Körper, insbesondere Ihr Gehirn, enorm viel Energie. Je mehr Angst und Stress Sie erleben, desto häufiger und dauerhafter lebt Ihr Körper bzw. Ihr Gehirn in höchster Alarmbereitschaft. Doch je länger Sie in dieser Verfassung verweilen, umso stärker verursachen die damit einhergehenden Beta-Gehirnwellen im hochfrequenten Bereich Schmerzen, weitere Ängste, Unruhe, Wut, Frust, Ungeduld, Aggressivität und Konkurrenzdenken sowie eine sehr beurteilende Haltung (Stimmungsschwankungen). Dadurch werden Ihre Gehirnwellen inkohärent. Diese energetische „Misswirtschaft“ macht Sie zum „Sklaven“ Ihrer selbst. Wer in Angst, Panik und Stress lebt, zieht niederfrequente Dinge an, ohne es zu wollen. So gesehen bedeutet die Reduktion von Angst mit der Perspektive eines gänzlich angstfreien Lebens eine aktive Immunstärkung.
Wie Sie Abschied von Ihren Ängsten nehmen können
Per Fallschirmsprung zum Meeting
Ängste zu besiegen ist eine Meisterprüfung für Ihre persönliche Stressresilienz. Hier ein Beispiel aus eigener Erfahrung: Beim Bungee-Jumping oder Fallschirmspringen überwinden Sie Ihre Angst vor Sprüngen aus großer Höhe. Sie begeben sich kontrolliert und bewusst in eine Gefahrensituation und Ihr Körper reagiert darauf mit einem Adrenalinkick. Als Extremsportler kann man sich das Adrenalin zunutze machen und Höchstleistungen erbringen. Dazu benötigt man das richtige Mindset und die richtige Einstellung. Was ich damit sagen will: Angst erzeugt (auch) körperliche Reaktionen, derer wir uns bewusst sein sollten und mit denen wir umgehen lernen müssen. Also ist der Toilettengang vor dem wichtigen Meeting „normal“ und wir nutzen das Adrenalin für unseren erfolgreichen Auftritt.
Wo immer Ihre Angst herkommen mag: Wenn Sie vor ihr davonlaufen – so, wie die meisten Menschen emotionalen Auseinandersetzungen aus dem Weg gehen, statt sich dem Problem zu stellen und es zu lösen –, erlegen Sie Ihrem Leben viele Beschränkungen auf. Sie werden zu Ihrem eigenen Gefängniswärter. Sie umgeben Ihre Erlebnisse und Erfahrungen mit Käfigstäben, um Gefahren fernzuhalten. Doch letzten Endes sperren Sie sich damit nur selbst ein. Was können Sie dagegen tun? Nehmen Sie Abschied von Ihren Ängsten!
Wir alle wissen aus eigener Erfahrung, dass wir uns nur weiterentwickeln, wenn wir durch Krisen gehen, vielleicht sogar Extremsituationen erleben und uns den jeweiligen Ängsten stellen. Veränderung ist nichts Fremdartiges, sondern das eigentliche Wesen des Lebens. Nach der Lehre des Naturforschers Charles Darwin sind es gar nicht die „stärksten Arten“, die überleben, auch nicht die intelligentesten, sondern diejenigen, die sich auf Veränderungen ihrer Umwelt am besten einstellen können. Was heißt das für Sie als Entrepreneur? Ihr bester Schutz gegen Angst, Panik und Stress besteht darin, Ihre eigenen Fähigkeiten, Potenziale und Talente voll zur Entfaltung zu bringen. Und dann ist da noch die Liebe!
Wie Sie mit Liebe Ihre Ängste besiegen
Love is in the air
Die große Gegenspielerin der Angst ist die Liebe. Je größer die Liebe (zu sich selbst, zum Leben, zum anderen und zum Universum), umso weniger Angst gibt es. Liebe heißt Leben. Und wie schaffen Sie es, Liebe zu leben? Ganz einfach: Aktivieren Sie Ihr inneres Kind und füttern Sie es mit viel Liebe. Es sollte wieder die Führung übernehmen. Alles, was Ihnen Freude bereitet, bereitet Ihrem inneren Kind noch mehr Freude. Dort, wo Liebe ist – sowie Zuversicht, Glaube, Vertrauen, Gesundheit, Glück und Erfolg (innerer und äußerer Reichtum) –, kann keine Angst mehr existieren und Sie können ganz entspannt und furchtlos das Kap der Angst ansteuern.
Lernen Sie Ihre Ängste verstehen In 2 Schritten zu mehr Klarheit
1. Potenzialentfaltungsaufgabe (PA): Üben Sie, mutig zu sein. Je mehr Angst Sie vor einer Herausforderung haben, umso größer wird Ihr Hochgefühl hinterher sein, wenn Sie die Angst bezwungen und die Herausforderung gemeistert haben.Es gibt kaum etwas Befriedigenderes im Leben, als sagen zu können: „Wow, ich habe es geschafft!“ Sie werden feststellen, dass Ihre Angst keine Mauer ist, sondern ein Tor zu Ihren neuen, phantastischen Möglichkeiten. Je besser Sie Ihre Ängste verstehen, umso mehr Macht gewinnen Sie darüber.
2. Potenzialentfaltungsaufgabe (PA): Was ist in Ihrer augenblicklichen Situation Ihre tiefste Angst, die Sie davon abhält, die richtigen Entscheidungen zu treffen? Reflektieren Sie kurz und schreiben Sie dann Ihre ersten Impulse auf ein Blatt Papier.
Ich wünsche Ihnen viel mentale Power – und freue mich auf Ihre Kommentare!
Mit herzlichem Dank
Wenn Sie auf unserem Blog kommentieren, werden die von Ihnen eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. Ihre IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu finden Sie in unserer Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.
0 Kommentare